Das Wichtigste in Kürze:
- INP misst die Reaktionszeit auf alle Nutzerinteraktionen während des gesamten Besuchs
- Ein guter INP-Wert liegt unter 200 Millisekunden
- Die häufigsten Ursachen sind zu viel JavaScript und langsame Third-Party-Skripte
Haben Sie kürzlich rote Warnungen in der Google Search Console bemerkt? Seit März 2024 gibt es einen neuen Core Web Vital, der viele Websites auf dem falschen Fuß erwischt hat: INP. Die Metrik ersetzt FID und ist deutlich strenger.
Die gute Nachricht: INP-Probleme lassen sich oft ohne Entwickler beheben. Die schlechte: Ignorieren ist keine Option. Core Web Vitals beeinflussen Ihre Rankings, und INP ist jetzt Teil der Gleichung. Dieser Artikel erklärt, was die Metrik misst und wie Sie Ihren Wert verbessern.
Was INP misst und warum es wichtig ist
INP steht für Interaction to Next Paint. Die Metrik misst, wie schnell Ihre Website auf Nutzeraktionen reagiert. Wenn jemand auf einen Button klickt, ein Menü öffnet oder ein Formularfeld auswählt, erwartet er eine sofortige Reaktion. Jede spürbare Verzögerung frustriert.
Der Vorgänger FID maß nur die erste Interaktion auf einer Seite. Das war ungenau, weil eine Website bei der ersten Aktion schnell reagieren konnte, aber bei späteren Interaktionen langsam wurde. INP erfasst alle Interaktionen während des gesamten Besuchs und nimmt den schlechtesten Wert. Das gibt ein realistischeres Bild der tatsächlichen Nutzererfahrung.
INP-Bewertung verstehen
| INP-Wert | Bewertung | Bedeutung | |----------|-----------|-----------| | 0-200 ms | Gut | Nutzer empfinden die Seite als reaktionsschnell | | 200-500 ms | Verbesserungswürdig | Spürbare Verzögerung, aber noch akzeptabel | | über 500 ms | Schlecht | Deutliche Verzögerung, frustriert Nutzer |
Warum Ihre Website langsam reagiert
Die häufigste Ursache für schlechte INP-Werte ist zu viel JavaScript. Moderne Websites laden oft dutzende Skripte: Tracking, Analytics, Chat-Widgets, Werbenetzwerke, Social-Media-Buttons. Jedes dieser Skripte beansprucht den Browser und kann Interaktionen verzögern.
Third-Party-Skripte sind besonders problematisch. Sie laden von externen Servern und sind nicht unter Ihrer Kontrolle. Ein langsamer Werbe-Server kann Ihre gesamte Website ausbremsen.
Komplexe Animationen und Übergänge beanspruchen den Browser ebenfalls. Wenn während einer Animation geklickt wird, muss der Browser beides gleichzeitig verarbeiten. Das führt zu Verzögerungen.
Große DOM-Strukturen verlangsamen jede Interaktion. Je mehr HTML-Elemente Ihre Seite hat, desto länger braucht der Browser, um Änderungen zu verarbeiten. Seiten mit tausenden Elementen reagieren spürbar träger.
INP ohne Programmierkenntnisse verbessern
Viele Verbesserungen können Sie selbst vornehmen, ohne Code schreiben zu müssen. Hier sind die wirkungsvollsten Maßnahmen:
- Unnötige Plugins deaktivieren: Jedes Plugin kann Skripte laden, die den Browser belasten
- Social-Media-Buttons reduzieren: Laden Sie Sharing-Buttons nur bei Bedarf oder verwenden Sie einfache Links
- Chat-Widgets prüfen: Manche Chat-Lösungen laden erhebliche Skript-Mengen
- Werbenetzwerke optimieren: Lazy-Loading für Werbung kann INP deutlich verbessern
- Animationen vereinfachen: Weniger gleichzeitige Animationen bedeuten bessere Reaktionszeiten
Prüfen Sie in der Google Search Console, welche Seiten INP-Probleme haben. Oft sind es bestimmte Templates oder Seitentypen. Wenn alle Produktseiten schlecht sind, aber Blogbeiträge gut, liegt das Problem im Produktseiten-Template.
WordPress und INP
WordPress-Websites haben oft INP-Probleme durch schlecht programmierte Themes und zu viele Plugins. Mit gezielten Maßnahmen lässt sich viel verbessern.
Reduzieren Sie die Anzahl aktiver Plugins radikal. Viele Website-Betreiber haben dutzende Plugins installiert, von denen sie die Hälfte nicht nutzen. Jedes Plugin kann JavaScript laden und INP verschlechtern.
Wählen Sie ein schlankes Theme. Multipurpose-Themes mit vielen Features laden oft unnötige Skripte auf jeder Seite. Spezialisierte, leichtgewichtige Themes wie GeneratePress oder Astra performen besser.
Nutzen Sie einen Plugin-Performance-Profiler wie Query Monitor, um zu sehen, welche Plugins die meisten Ressourcen verbrauchen. Oft verursachen ein oder zwei Plugins den Großteil der Probleme.
Fortgeschrittene Optimierungen
Für technisch Versierte gibt es weitere Optimierungsmöglichkeiten. JavaScript-Deferring verzögert das Laden von Skripten, bis die Hauptinhalte geladen sind. Das verbessert die anfängliche Reaktionsfähigkeit.
Code-Splitting teilt große JavaScript-Bundles in kleinere Teile auf, die bei Bedarf geladen werden. Das reduziert die initiale Skript-Menge.
Web Worker können rechenintensive Aufgaben in einen Hintergrund-Thread auslagern, sodass der Hauptthread für Interaktionen frei bleibt.
Diese Maßnahmen erfordern Entwickler-Kenntnisse oder professionelle Unterstützung, können aber bei hartnäckigen INP-Problemen notwendig sein.
Erfolg messen
Nutzen Sie PageSpeed Insights und die Chrome DevTools, um Ihre INP-Werte zu überprüfen. PageSpeed zeigt Ihnen den INP-Wert aus echten Nutzerdaten, die Chrome DevTools ermöglichen detaillierte Analysen auf Ihrer eigenen Hardware.
Die Google Search Console aggregiert INP-Daten für Ihre gesamte Website. Hier sehen Sie, wie viele URLs gute, verbesserungswürdige oder schlechte Werte haben.
Testen Sie nach jeder Änderung erneut und dokumentieren Sie die Verbesserung. INP-Optimierung ist oft ein iterativer Prozess.
Prüfen Sie Ihre Core Web Vitals mit unserem SEO Analyzer.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen INP und FID?
FID maß nur die Verzögerung bei der ersten Interaktion auf einer Seite. INP misst alle Interaktionen während des gesamten Besuchs und verwendet den schlechtesten Wert (den 75. Perzentilwert). Das macht INP zu einer genaueren Messung der tatsächlichen Nutzererfahrung.
Kann ein schlechter INP-Wert mein Google-Ranking verschlechtern?
Ja, INP ist als Teil der Core Web Vitals ein Ranking-Faktor. Der Einfluss ist moderat – Content-Qualität ist wichtiger. Aber bei ansonsten gleichwertigen Seiten kann die bessere Performance den Ausschlag geben. Außerdem beeinflusst INP die Nutzererfahrung und damit indirekt Absprungraten und Verweildauer.
Warum habe ich plötzlich INP-Warnungen, obwohl ich nichts geändert habe?
Google hat im März 2024 FID durch INP ersetzt. INP ist strenger, weil es alle Interaktionen misst statt nur die erste. Websites, die bei FID gute Werte hatten, können bei INP durchfallen. Die Warnungen bedeuten nicht, dass Ihre Website schlechter geworden ist, sondern dass die Messmethode sich geändert hat.